„Als ich jünger war, habe ich mich, wenn ich gestresst war, in mein Zimmer zurückgezogen und mein Tagebuch unter meiner Matratze hervorgeholt. Dann habe ich stundenlang darin geschrieben – über meine Sorgen, meine Ängste, meine Geheimnisse. Oder ich habe Collagen oder Zeichnungen angefertigt und von einer anderen Welt geträumt. Da war nur ich allein in meinem Zimmer, mit Papier als Begleiter.“
Im Jahr 2008 sprach noch niemand über psychische Gesundheit. Dennoch gründeten Irene Smit und ihr Partner das Magazin Flow – eine Zeitschrift über positive Psychologie, Selbstentfaltung, Slow Life, Kreativität und die Liebe zum Papier. Heute ist Irene überzeugt, dass junge Menschen Papier mehr denn je brauchen, da es ihnen helfen kann, den Stress des digitalen Alltags zu reduzieren.
Heutzutage wachsen junge Menschen mit einem technischen Gerät in der Hand auf und haben dieses haptische Gefühl nicht mehr unmittelbar um sich herum. Ich bemerke zunehmend, dass sie sich danach sehnen.
Damals war Papier ein ganz gewöhnliches Produkt. Es war überall. Heute wachsen junge Menschen mit einem Gerät in der Hand auf und haben dieses haptische Gefühl nicht mehr unmittelbar um sich herum. Ich bemerke zunehmend, dass sie sich danach sehnen. Junge Auszubildende in meinem Büro erzählen mir, dass sie nach Möglichkeiten suchen, offline zu sein, und durch Hobbys wie Collagen, Vision Boards oder Tagebücher das Papier wiederentdeckt haben – es ist, als würden wir eine Renaissance des Papiers erleben. Die Menschen sehnen sich nach dieser Haptik.
Wir erleben eine Renaissance des Papiers. Die Menschen sehnen sich nach dieser Haptik.
Als ich 2008 zusammen mit Astrid van der Hulst das Flow-Magazin gründete, arbeiteten wir beide bei Marie Claire Netherlands und hatten das Gefühl, dass das Leben mehr zu bieten hat als das, was in Hochglanzmagazinen gezeigt wurde. Wir hatten einen Achtsamkeitskurs besucht und gelernt, wie man mit Perfektionismus, Misserfolgen und Ängsten umgeht. Damals sprach noch niemand über psychische Gesundheit, aber wir entwickelten ein Konzept für eine Zeitschrift, in der es darum ging, sich gut um sich selbst zu kümmern, Selbstfürsorge zu betreiben und ein wichtiger Teil davon war Papier.
Damals sprach noch niemand über psychische Gesundheit, aber wir entwickelten ein Konzept für eine Zeitschrift, in der es darum ging, sich gut um sich selbst zu kümmern, Selbstfürsorge zu betreiben und ein wichtiger Teil davon war Papier.
Für uns ist Papier viel mehr als nur etwas, auf das man Buchstaben druckt. Es kann sich wie ein tolles Geschenk anfühlen – es hat so viele verschiedene Strukturen und man kann es auf so viele verschiedene Arten verwenden. In jeder Ausgabe der Zeitschrift legen wir zwei Papierartikel bei – Dinge wie Lesezeichen, Notizbücher oder Postkarten. Dadurch ist die Zeitschrift mehr als nur etwas, das man liest und dann wegwirft, sondern sie fühlt sich wie ein besonderes Geschenk an, das man sich selbst macht. Mit dem Magazin wollten wir zeigen, dass Kreativität eine großartige Möglichkeit ist, um mit dem Grübeln aufzuhören.
Für uns ist Papier viel mehr als nur etwas, auf das man Buchstaben druckt. Es kann sich wie ein tolles Geschenk anfühlen – es hat so viele verschiedene Strukturen und man kann es auf so viele verschiedene Arten verwenden.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die sich damit befassen, wie sich die Arbeit mit Papier auf das Gehirn auswirkt. So wurde beispielsweise festgestellt, dass man mehr Informationen im Gedächtnis behält, wenn man auf Papier liest statt auf einem Bildschirm. Das Gleiche gilt für das Schreiben. Tatsächlich haben Schulen in Schweden im letzten Jahr beschlossen, Tablets und digitales Lernen aus den Klassenzimmern zu verbannen und sich wieder auf gedruckte Bücher und Handschrift zu konzentrieren.
Ich habe kürzlich einen Kurs über positive Psychologie besucht, und viele der Therapien und Übungen beinhalteten Papier – Tagebuch schreiben oder Vision Boards erstellen, kreative oder Kunsttherapie anstelle von reiner Gesprächstherapie.
Wir alle wissen, dass die psychische Gesundheit junger Menschen leidet, und jeder sucht nach Lösungen. Es gibt viele großartige Projekte in Schulen, Websites und Apps, aber mir fehlte dabei etwas Greifbares. Wir wollten jungen Menschen helfen, die sich von den digitalen Geräten, mit denen sie aufgewachsen sind, wieder lösen möchten. Wir möchten ihnen helfen zu verstehen, dass es für ihre psychische Gesundheit wichtig ist, offline zu sein, mit Papier zu arbeiten und ihre Kreativität zu nutzen. Ich habe kürzlich einen Kurs über positive Psychologie besucht, und viele der Therapien und Übungen beinhalteten Papier – Tagebuch schreiben oder Vision Boards erstellen, kreative oder Kunsttherapie anstelle von reiner Gesprächstherapie.
Wir möchten jungen Menschen helfen, ihre Gedankenfreiheit und Aufmerksamkeit zurückzugewinnen – weg von den digitalen Geräten, mit denen sie aufgewachsen sind.
Wir haben begonnen, eigene Veranstaltungen zu organisieren, um junge Menschen dazu zu ermutigen, mehr mit Papier zu arbeiten. Letztes Jahr hatten wir auf einem Fest der Teenagerzeitschrift Tina ein Zelt, in dem wir Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren einluden, ihr eigenes Zeitschriftenheft zu gestalten. Wir gaben ihnen die Aufgabe, etwas Positives über sich selbst zu schreiben und mit ihren besten Freundinnen darüber zu sprechen. So entstanden kleine Heftchen, die ganz ihnen gehörten. An einem Wochenende kamen fast tausend Mädchen in unser Zelt.
Junge Menschen finden nicht immer Worte für ihre Gefühle. Papier kann ihnen helfen, indem sie stattdessen ein Kunsttagebuch oder eine Collage erstellen.
Das Besondere an Papier ist, dass es nichts von uns fordert. Es piept nicht. Die Batterie geht nicht leer. Es gibt alle möglichen Farben und Strukturen. Es kann leer sein oder mit Inhalten gefüllt werden. Man muss kein großartiger Maler sein, man kann einfach machen, was man will, und es am Ende wegwerfen, aber trotzdem Spaß dabei haben, zu schneiden und zu basteln. Man kann eine Stunde lang mit Papier verbringen und vollkommen darin aufgehen. Das hilft wirklich, den Kopf frei zu bekommen. Papier kann Ruhe und Entspannung bieten und ermöglicht es einem, ganz im Moment zu sein, und das ist es, was wir alle wirklich brauchen.
Man kann eine Stunde lang mit Papier verbringen und vollkommen darin aufgehen. Das hilft wirklich, den Kopf frei zu bekommen.
Wie Daniela Walker berichtet.
Fotos: Jussi Puikkonen
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