Artikel | 09/19/2019 12:26:39 | 8 min Lesezeit

Mit starken Partnern lokale Antworten auf globale Herausforderungen geben

Am 8. September 2019 lud die Stadt Augsburg die Bürgerinnen und Bürger zum Walderlebnistag ein, um 770 Jahre Waldbesitz zu feiern. Die städtische Forstverwaltung brachte 16 lokale Partner zusammen, um ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen, darunter UPM als lokaler Papiermacher, und bot Führungen durch den Siebentischer Wald an.

Wald und Waldschutz sind in aller Munde. In den UN Berichten zu Klima und Artenvielfalt spielen Wälder eine herausragende Rolle, sowohl als Kohlenstoffspeicher als auch als Hot-Spots der Artenvielfalt. Die ETH Zürich hat vor kurzem eine so einfache wie wirkungsvolle Methode zur Bekämpfung der Erderwärmung empfohlen: Pflanzt Wälder. Andererseits sind die Auswirkungen des Klimawandels auch dort zu spüren, wo die Waldfläche seit Jahrhunderten aktiv vermehrt wird, wie z. B. auch im Wald der Stadt Augsburg. Fichtenforste ächzen unter der Last von Schneedruck, Stürmen und Borkenkäferbefall, die Trockenheit macht neben den Fichten auch den Laubbäumen zu schaffen. 

„Bei der Waldbewirtschaftung achten unsere Partner vor Ort genau auf die Möglichkeiten und Grenzen des Waldökosystems. Die moderne Forstwirtschaft, wie sie das Forstamt Augsburg beim 1. Augsburger Walderlebnistag stellvertretend für die Waldbesitzer rund um Augsburg präsentierte, ist ein hervorragendes Beispiel für verantwortungsvolle Landnutzung“, betont Dr. Stefanie Eichiner, Nachhaltigkeitsmanagerin bei UPM.

770 Jahre Stadtwald Augsburg sind die Basis für eine nachhaltige Forstwirtschaft

„Holznutzung ist nur ein Aspekt moderner Forstwirtschaft, dies trifft insbesondere auf die Wälder der Stadt Augsburg zu, bei deren Bewirtschaftung die Stadtforstverwaltung zudem auf die Artenvielfalt, den Wasserschutz und die Erholungsfunktion des Waldes achtet“, so Eva Weber, Bürgermeisterin und Forstreferentin der Stadt Augsburg. Jürgen Kircher, Leiter des städtischen Forstamtes, führt weiter aus: „770 Jahre Waldbesitzerin Stadt Augsburg, das bedeutet auch generationenübergreifende Erfahrung mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die uns erlaubt, auf die Herausforderungen dieser Zeit zu reagieren.“ „Leitbild ist der naturnahe, strukturierte und artenreiche Mischwald“, so Kircher.

 

Zum Walderlebnistag in Augsburg kamen die Bürgerinnen und Bürger, um sich über Forstwirtschaft zu informieren. Dr. Stefanie Eichiner spricht auf der Wiese vor dem Stempflesee mit Besuchern des UPM Standes über die nachhaltige Papierherstellung. Die Kinder begutachten Malbücher aus UPM Papier.

Waldpädagogik live beim ersten Walderlebnistag der Stadt Augsburg

Um den Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu geben, veranstaltete die Stadt Augsburg im Siebentischwald den 1. Walderlebnistag. Auf der Wiese vor dem Stempflesee waren die Stände der Aussteller aufgereiht; dahinter ging es direkt in den Wald zu Führungen und Vorführungen rund um Wald, Naturschutz und Bewirtschaftung. Auf Einladung des Forstamts stellte auch UPM Augsburg sein nachhaltiges Produktspektrum aus.

Holz der kurzen Wege

Die Besucher erhielten zusammen mit dem Tagesprogramm einen Laufzettel für ein Quiz, dass sie zu den Ständen der teilnehmenden Vereine, Einrichtungen und Unternehmen führte. Am Stand von UPM konnten die Besucher die Frage beantworten, wie oft sich Holzfasern recyclen lassen. Die Bandbreite der möglichen Antworten ging von dreimal bis über zwanzig Mal. Im Gespräch am Stand konnte die richtige Antwort herausgefunden werden. „Laut einer Studie der TU Darmstadt aus diesem Jahr“, so Gerhard Mayer, Werksleiter von UPM in Augsburg, „lässt sich die Papierfaser über 20 Mal recyclen, also sehr viel öfter, als bisher angenommen. Der Anteil an Altpapier im Fasermix beträgt in Augsburg 60 Prozent“, so der Werksleiter weiter. „Das ist eine gute Nachricht für die Kreislaufwirtschaft. Trotzdem schafft es nicht jede Holzfaser zurück in den Kreislauf, sei es durch unsachgemäße Sammlung, durch Verunreinigungen, oder durch schwer ablösbare Druckfarben. Ohne die mäßige, aber stetige Zufuhr von frischen Holzfasern  funktioniert auch die nachhaltigste Papierherstellung nicht. Der Kreislauf ist nicht komplett geschlossen.“ „Umso wichtiger ist es“, ergänzt Helfried Müller, Direktor Holzeinkauf für Mitteleuropa, „dass wir mit Waldbesitzern arbeiten, die ihre Wälder nachhaltig bewirtschaften, wie die Stadt Augsburg, und uns zuverlässig mit Holz der kurzen Wege beliefern“.

Geregelte Forstwirtschaft in den Wäldern der Stadt Augsburg

Und andersherum, so Forstamtsleiter Jürgen Kircher, „ist ein zuverlässiger Abnehmer von sogenanntem Durchforstungsholz unverzichtbar, wenn wir eine geregelte Forstwirtschaft betreiben wollen. Das gilt ganz besonders in Zeiten, in denen durch Stürme, Schneebruch und Borkenkäfer viel Holz geerntet werden muss, dass sich noch nicht für die Bau- und Möbelschreinerei eignet, weil es zu dünn ist.“ Theo Wittmann, Revierförster im Forstamt Brugger der Stadt Augsburg, führt weiter aus: „Um den sogenannten Zukunftsbäumen, aus denen später einmal Balken und Bretter werden sollen, optimale Wachstumsbedingungen zu geben, pflegen wir alle 10 bis 20 Jahre den Waldbestand und entfernen ein, zwei um Licht und Wasser konkurrierende Nachbarbäume. Dabei fällt das Holzsortiment an, das wir als „Papierholz“ bezeichnen“. Sein Durchmesser, so sagen die Förster, beträgt nicht mehr als „Maßkrugstärke“. Unter diesen Begriffen können sich auch Laien etwas vorstellen. Im Fachjargon heißt diese Art der Holzernte „Durchforstungen“. Einzelne Bäume werden geerntet, der Bestand als ganzes bleibt mit geschlossenem Kronendach bestehen, oft fällt es Waldbesuchern gar nicht auf, dass hier vor kurzem Holz geerntet wurde.

Aktive Forstwirtschaft ermöglicht den Wald der Zukunft

„Etwas Konkurrenz unter den Bäumen ist gut, weil sie so gerade genug wachsen, um sie später einmal für einen Dachfirstbalken verwenden zu können. Zuviel Konkurrenz aber schränkt das Wachstum ein und macht den Bestand gleichförmig und damit anfällig für Sturm und Schneebruch“, begründet Eva Ritter, stellvertretende Forstamtsleiterin der Stadt Augsburg, die Durchforstungen im Detail. Dann erläutert sie noch einen weiteren wichtigen Punkt: „Genau diese Durchforstungen ermöglichen es mir als Försterin, die zukünftige Mischung in den Waldbeständen zu beeinflussen.“ Entgegen der landläufigen Meinung, werden die meisten jungen Bäume nämlich nicht von den Waldarbeitern gepflanzt. Die allermeisten jungen Bäume im Wald stammen aus der sogenannten „Naturverjüngung“. Sie entstehen aus den Samen derjenigen Bäume, die in dieser Gegend vorkommen. Und es gehen die auf, die am besten an den jeweiligen Standort angepasst sind. „Die Natur beschenkt uns geradezu mit dem Wald der Zukunft“, so Eva Ritter. „Heute ist bekannt, Monokulturen, wie zum Beispiel die bei uns verbreiteten Fichtenforste der Nachkriegsjahre, sehr anfällig für Krankheiten und extreme Wetterereignisse sind. Ein Mischwald hingegen hat mehr Widerstandskraft. Mit den Durchforstungen und angepassten Wildbeständen sorgen die Förster dafür, dass der Wald der Zukunft eine gesunde Mischung hat, die Stürmen und Krankheiten widerstehen kann. Und darüber hinaus die Aufgaben, die für einen Stadtwald so wichtig sind, bestmöglich erfüllen kann: Erholung ermöglichen, Wasser reinigen, Kohlenstoff speichern und nicht zuletzt einen nachwachsenden Rohstoff vor Ort zur Verfügung stellen.“

Junge Tannen als Symbole für den Wald der Zukunft

Ein Symbol für den Wald der Zukunft gilt neben der Buche (Fagus sylvaticus) die ebenfalls bei uns heimische Weißtanne (Abies alba). Die Tanne ist eine wichtige Baumart, die mit ihrer tiefen Pfahlwurzel extremen Wetterereignissen besser widerstehen kann als die Fichte, und die auch gut im Schatten unter den großen Bäumen aufwachsen kann. Sie wächst etwas langsamer als die Fichte, hat aber ähnliche Holzeigenschaften. Am Stand von UPM konnten die Besucher daher junge Tannen von der Baumschule Haage, die auch den Stadtwald mit Pflanzen beliefert, aus der Nähe bewundern. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer unter den Besuchern bekamen jeweils ein Pflänzchen für ihren Wald mit auf den Weg.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Stefanie Eichiner, Manager Sustainability, UPM Communication Papers, Tel. +49 160 5348 214,

E-Mail: stefanie.eichiner@upm.com

 
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